Putzkraft bewirbt sich bei Apple

10 Dollar in der Tasche

Ein Arbeitsloser bewirbt sich bei Apple auf die freie Stelle einer Reinigungskraft. Der Personalchef stellt ihm einige Fragen, lässt ihn sogar probeputzen und zeigt sich zufrieden mit dem Bewerber. Er will ihn einstellen und fragt nach seiner E-Mail Adresse, um ihm den Arbeitsvertrag zukommen zu lassen, worauf der Mann antwortet: „Ich habe weder ein Mobiltelefon noch einen Computer und folglich auch keine Mailadresse.“ Darauf erwidert der verwunderte Personalchef, dass er unter diesen Umständen leider in einem High-Tech Unternehmen wie Apple keine Anstellung bekommen könnte.

Mit nur noch 10 Dollar in der Tasche verlässt der verzweifelte Mann das Gebäude, geht in den nächsten Supermarkt und investiert sein letztes Geld in schöne, rote Äpfel. Diese verkauft er von Tür zu Tür und erweist sich dabei als wahres Verkaufstalent: innerhalb von nur zwei Stunden verdoppelt er sein Kapital und am Ende des Tages hat er seine Investition um ein Vielfaches erhöht. Er begreift, dass er auf diese Art und Weise sein Leben bestreiten kann und führt diese Tätigkeit von da an jeden Tag fort, beginnt seinen Tag früh und kehrt jeden Abend spät zurück.

Schnell kann er sich einen kleinen Wagen kaufen, dann schon bald einen großen Lieferwagen und nach einiger Zeit einen eigenen Fuhrpark, innerhalb von fünf Jahren hat er sich eine der größten Lebensmittelketten in den USA aufgebaut.

Dann beschließt er, an seine Zukunft zu denken und setzt sich mit einem Berater in Verbindung, beide erarbeiten einen Vorsorgeplan für ihn und seine Familie. Am Ende fragt ihn der Berater nach seiner E-Mail Adresse, um die Unterlagen schicken zu können. Er antwortet, dass er nach wie vor keine Mailadresse habe. Der amüsierte Berater fragt:“ Wie, Sie haben sich ein solches Imperium aufbauen können und sind nicht mal per E-Mail erreichbar? Stellen Sie sich vor, was Sie alles mit E-Mail geschafft hätten!“ Der Mann lächelt und sagt: „Dann wäre ich jetzt Reinigungskraft bei Apple!“

Vielleicht stimmt diese Geschichte eines befreundeten Unternehmers ja tatsächlich – ich finde sie köstlich! Eigentlich wollte er mir mit dieser Story im Kreise seiner Führungskräfte auf das ‚Dogma der IT‘ hinweisen und ein wenig provozieren. Das ist ihm sicher gelungen. Auch gelungen ist ihm ein ausgezeichnetes Beispiel für die Technik des Story-Telling darzulegen. Eine noch immer sehr unterschätzte Methode, Menschen zu überzeugen, zu beeindrucken, oder sogar zu beeinflussen.